Urlaub auf dem Bauernhof – diese touristische Kategorie galt es für Villnöss neu zu beleben. Die Hofstelle in St. Peter, deren Wohnhaus den heutigen Ansprüchen und Bedürfnissen nicht mehr entsprach, sollte drei Generationen ein neues Zuhause geben. Diese Herausforderung wurde durch zwei getrennt zugängliche Wohnungen gelöst, wobei das sogenannte „Elternhaus“ zwei und das „Haus des Sohnes“ (momentan noch) eine Generation beherbergt. Die beiden Wohneinheiten sind in großer Nähe zueinander realisiert. Die Wohnungen für die Gäste sind direkt zugänglich. Die starke Hanglage und die Abstände zu den Nachbarn waren eine zentrale Herausforderung im Entwurfsprozess. Das Gebäude wurde entlang der Hanglinie geplant, sodass alle Wohneinheiten, sowohl die der Bauherrn als auch alle vier Ferienwohnungen, den Ausblick auf die Geislergruppe und eine ungestörte Privatsphäre genießen. Das Gebäude ergießt sich vom Berg Richtung Tal. Dieser Bewegung folgt der Besucher, da er das Gebäude auf der obersten Ebene betritt und dann ein oder zwei Geschosse nach unten geführt wird. Optisch schließt das neue Gebäude an den bestehenden Stadel an, von dem die Dachneigung übernommen wurde. Dadurch ergibt sich eine bewegt harmonische Dachlandschaft. Die unterschiedlichen Fassadenmaterialien verweisen auch auf die Nutzung: die Wohnungen der Bauernschaft sind mit horizontaler Lärchenlattung verkleidet und erzeugen so mit der Holzfassade des Stadels eine Einheit. Die Ferienwohnungen und die gemeinschaftlich von den Gästen genutzten Räumlichkeiten sind weiß verputzt. Die starken, mit braunem Blech verkleideten Rahmen halten das Vordach und die weit auskragenden Balkone auch optisch zusammen. Sie sind in der Höhe versetzt und unterschiedlich breit und markieren dadurch die beiden Wohnungen der Hausherren. Die restlichen Stützen, die die Balkonkonstruktion tragen, bilden ein unregelmäßiges Raster. Diese Rhythmisierung bettet das Gebäude gut in den Hang ein und nimmt die Formensprache des für Villnöss typischen Paarhofs auf. Für die privaten Außenbereiche, wie Balkone und ebenerdige Terrassen der einzelnen Wohnungen, wurden Holzdielen verwendet, für die öffentlichen Flächen, wie Eingangsbereich und Innenhof, hingegen Steinplatten. Dadurch versteht der Besucher intuitiv, ob er sich im Privatbereich einer Wohnung oder eben im öffentlichen Bereich befindet. Gerade für die Tourismusform „Urlaub am Bauernhof“ ist eine solche Unterscheidung wichtig. Zwischen den Baukörpern entstehen Freibereiche, die für jede Ebene anders charakterisiert wurden: auf der Eingangsebene befinden sich neben dem Parkplatz auch die Wohnung der Eltern. Hier wird der Gast empfangen und anschließend zu seinem Urlaubsdomizil begleitet. Es gibt hier auch einen einladenden Warte- und Kommunikationsbereich im Freien. Auf der nächsten Ebene, die über eine Treppe im Freien erreicht werden kann, befindet sich ein befestigter Platz, von dem aus die Wohnung des Sohnes, eine Ferienwohnung und die landwirtschaftliche Garage samt Werkstatt erschlossen werden. Dieser Platz kann auch für kleine Feiern oder zum Grillen verwendet werden. Auf der untersten Ebene befinden sich drei weitere Ferienwohnungen, die direkt an den Gartenbereich angebunden sind. Urlaub auf dem Bauernhof in neuem, zeitgemäßen Gewand, verbunden mit traditionellen Materialien und einer ortstypischen Formensprache. Auffallend ohne auffallen zu wollen, ein angenehmer Ort, um in Villnöss seine Ferien zu verbringen.
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