Kino für sieben - Rauminstallation im Schloss Trauttmansdorff / Im Rahmen einer musealen Umnutzung innerhalb des Schlosses Trauttmansdorff bei Meran wurde ein kleiner Raum des historischen Bestands in ein minimalistisches Kino für sieben Personen transformiert. Der Entwurf reagiert auf die vorhandene Bausubstanz mit Zurückhaltung und Respekt und entwickelt eine eigenständige räumliche Setzung im Inneren: eine Raum-in-Raum-Installation, die durch klare Materialwahl, konsequente Reduktion und temporäre Reversibilität überzeugt. Die neue Innenstruktur steht als schwarzer, stofflicher Körper im historischen Raum. Das Gestänge ist mit schwarzem Loden umhüllt – einem regional verankerten Textilmaterial, das durch seine dichte Oberfläche Licht absorbiert und akustisch wirksam ist. Die homogene Auskleidung von Wand und Boden schafft eine visuelle Entgrenzung: Der Raum tritt optisch zurück, die Wahrnehmung konzentriert sich. Auch die sieben Kinosessel sind schwarz, einfach gehalten und frei von Gestaltungssignalen. So entsteht eine gleichförmige, fast körperlose Dunkelheit. Die Entscheidung für schwarze Materialien dient keinem ästhetischen Selbstzweck, sondern folgt einer inhaltlichen Logik: Der gesamte Raum soll das Licht schlucken, um die Wirkung der Projektion zu maximieren. Im Zentrum steht ein Film „über Tourismus“ von Karl Prossliner – eine filmische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und landschaftlichen Auswirkungen des Tourismus in Südtirol. Der reduzierte Kinoraum ist auf die Bedingungen dieses Films hin entworfen: kein klassischer Kinosaal, sondern ein konzentrierter Projektionsraum, der möglichst wenig vom Bild ablenkt. Die räumliche Begrenzung auf sieben Plätze ergibt sich aus der Größe des Raumes, wird jedoch auch programmatisch verstanden. Die reduzierte Besucherzahl erzeugt eine besondere Nähe zwischen Publikum und Film. Der Akt des Zuschauens wird verdichtet. Ohne äußere Reize, ohne Ablenkung, entsteht ein Moment der stillen Aufmerksamkeit. Das Kino wird zu einem Raum für Wahrnehmung und Reflexion, nicht für Unterhaltung. Die Raum-in-Raum-Installation berührt die bestehende Bausubstanz nicht. Sie ist vollständig reversibel, ihre Montage erfolgt ohne Eingriffe in Wände oder Decken. Zwischen dem historischen Raum und der neuen Hülle entsteht ein Zwischenraum, der als Puffer für Technik, Akustik und Konstruktion dient. Der Eingriff ist damit nicht nur gestalterisch, sondern auch denkmalpflegerisch präzise. Das Projekt ist kein Statement über Kino als Typologie, sondern ein Beispiel für architektonische Zurückhaltung im Dienste einer filmischen Erfahrung. Es steht für einen konzeptuellen Umgang mit Raum, Material und Wirkung – konzentriert, leise, radikal reduziert.
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