Durch einen Vollbrand wurde der Erbhof vollständig zerstört. Nach diesem einschneidenden Schicksalsschlag wollten die Eigentümer das Gebäude an einer anderen Stelle neu errichten. Die gemeinsame Besichtigung verschiedener Bauplätze und die darauffolgenden Analysen dienten der Standortfindung Neubau. Die Standortanalysen ergaben einen von der Besonnung, Ausrichtung und Orientierung optimal gelegenen Bauplatz in ähnlicher Lage wie das Bestandsgebäude. Die Hanglage Richtung Süden mit einer zum restlichen Tal erhöhten Positionierung bietet eine optimale Besonnung auch in den Wintermonaten. Der Wunsch der Auftraggeber war neben der Schaffung von 2 getrennten Bauvolumen auch eine zeitgenössische, moderne Formensprache mit Zitaten und Materialien des historischen Kontextes. Daher fiel die Wahl auf ein asymmetrisches Satteldach und auf ein Fassadenmuster als Zitat des Bestandshofes. Die völlig verschiedenen Innenwelten stellen einerseits den historischen Kontext wieder neu her, und schaffen es andererseits, mit der Vergangenheit zu brechen und diese neu zu interpretieren. So kann man den Wohnbereich des oberen Gebäudes als Neuinterpretation der bäuerlichen Stube erkennen: der Sichtbeton mit seiner Holzstruktur bildet mit dem zentral angeordneten farbigen Ofen den neuen zentralen Familienbereich. Somit spiegelt die Innenwelt auch zwei Sichtweisen, zwei Interpretationen und zwei Herangehensweisen betreffend Aufarbeitung der Ereignisse.