Entlang der Talfergasse in Bozen erstreckt sich über 30 Meter ein ockergelber zweistöckiger Altbau, dabei handelt es sich um den Ansitz Kofler. In den großen lichtdurchfluteten Räumen der ehemaligen Orangerie unter der Terrasse wurden bis Anfang des letzten Jahrhunderts Südfrüchte gezüchtet, beispielsweise auch Ananas. Als weitere Besonderheit beherbergte der Altbau 1769 Wolfgang Amadeus Mozart. Um 1925 wurde die Orangerie in einen Wohntrakt umgebaut mit all nur erdenklichen energetischen Nachteilen, die so ein Altbau mit sich führt: Aufgrund der Gebäudelänge reihen sich die Wohnräume wie eine Perlenkette aneinander. Das heißt, jeder Raum hat mindestens zwei Außenmauern, oft drei. Der Energieverbrauch des Gebäudes beträgt 505 kWh/m2a. Der Eigentümer beschloss, den denkmalgeschützten Altbau energetisch zu sanieren, vom KlimaHaus-Standard F zum KlimaHaus Standard A (28kWh/m2a); wobei es ihm nicht nur um reine Energieeinsparung ging: Er wollte mit dem Pilotprojekt auch ein Exempel statuieren, dass es sehr wohl möglich ist, einen denkmalgeschützten Altbau, selbst unter extrem ungünstigen Bedingungen, energetisch zu sanieren und sogar ästhetisch-kulturell aufzuwerten. Um KlimaHaus-Standard A zu erreichen, musste die Innendämmung auf 14 Zentimeter verdoppelt werden. Damit aus dem Wohnraum keine Feuchtigkeit ins Gemäuer dringt, wurde die Dämmung sorgfältig mit einer Dampfsperre verkleidet. Dabei ist der Anschluss der Innen- an die Außenwände kritisch. Einmal wurde die Innenwand thermisch von der Außenwand getrennt, einmal nicht. Dort wo sie nicht getrennt wurde, fällt die Innendämmung im Anschlussbereich der beiden Mauern dicker aus. Problematisch ist die Feuchtigkeit weniger für die Steinmauer als vielmehr für die Innendämmung und die hölzernen Balkenköpfe. Diese verlaufen quer durch den Raum und liegen auf der nun kalten Außenmauer auf. Auch hierfür hat Manuel Benedikter zwei Lösungen angewandt: die Balkenköpfe sind im Wandbereich vor der Feuchtigkeit durch eine Dampfsperre geschützt; das Dach ist nach oben hin difussionsoffen ausgebildet worden, d.h. die Feuchtigkeit kann hier entweichen. Um genau zu überprüfen, wie das Gebäude auf die unterschiedlichen Dämmmaterialien und -techniken reagiert, haben Sensoren drei Jahre lang das hygrothermische Verhalten, also die Feuchtigkeit und Temperatur, der Wand und des Daches in unterschiedlichen Tiefen der Bauteile gemessen. Dank Passivhauskomponenten und –techniken ist es auch gelungen, den alten Orangeriecharakter wiederherzustellen. So konnte man zum Innenhof hin wieder auf die ursprüngliche großflächige Verglasung zurückgreifen.
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Projektmitarbeiter:
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