Das Gebäude und sein Kontext: Dieses Projekt wurde zur Lösung eines zweiteiligen Problems konzipiert: Die 6 Ferienwohnungen der Residence Alma, einem Gebäude aus den 60iger Jahren, waren bisher nur von aussen erschlossen und sollten deshalb einen gemeinsamen Erschliessungskern mit Nebenräumen erhalten, weiters sollte Platz geschaffen werden für die Wohnung der fünfköpfigen Familie von Ulla Hell, Partnerin von Plasma studio. Das Ergebnis: der nicht nutzbare Dachraum unter einem traditionellen Satteldach wich einer neuen Dachkrone, verbunden mit einem halbunterirdischen Empfangsraum und Architekturbüro von Plasma studio, neuer vertikaler Erschliessung, einigen Nebenräumen und einer internen Anbindung zum benachbarten Strata Hotel /Residence Königswarte. Das Bestandsgebäude bleibt in seinen nutzbaren Bereichen innen wie aussen unverändert, dadurch ergibt sich ein Kontrast zur Erweiterung: Der Altbestand bleibt ablesbar als rationaler Block bestehen, die Erweiterung umgarnt spielerisch den Bestand. Die unmittelbare Nachbarschaft zum Strata Hotel (geplant von Plasma studio 2007) bedingte die Entscheidung, ausgehend von dessem äusseren Erscheinungsbild, an einer Variation von dessen Aussenhaut zu arbeiten: Das Volumen des Strata ist über immer horizontale Streifen aus Lärchenholzlatten definiert, diese Bänder wurden in das neue Volumen transportiert, folgen hier aber nicht mehr einem immer horizontalen Verlauf , sondern dem skulpturalen Volumen in 2 Bändern, diese lösen sich zu ihrem Ende hin vom eigentlichen Baukörper ab und berühren das umgebende Gelände. Räume zwischen den Außenwänden und den Holzbändern schaffen teilweise geschützten Raum für den Aufenthalt im Freien. Raumprogramm: Unterirdische, beziehungsweise halbunterirdische Bereiche des Zubaus werden vom neuen Erschliessungskern, dem Architekturbüro von Plasma studio in Südtirol, kombiniert mit einem Empfangsraum für die Residence Alma, einigen Nebenräumen und einer Anbindung an das Strata Hotel besetzt. Im überirdischen Zu- und Aufbau ist die Wohnung für die fünfköpfige Famile von Ulla Hell untergebracht. Visueller Bezug kombiniert mit je einem Zugang nach Aussen von jedem der Haupträume ist das Charakteristische dieser Innenräume. Eine 360-Grad-Rundumaussicht bietet der Wohn- und Essraum im obersten Geschoss. Der vielleicht spektakulärste Ausblick ist jener in den Himmel durch eine Glasfuge über der zentralen Treppe. Diese Öffnung vermittelt einen unmittelbaren Eindruck von den Witterungsbedingungen, fängt Niederschlag auf und lässt direktes Tageslicht herein. Die Wohnräume sind über zwei Etagen aufgeteilt, wobei die Kinderzimmer in der ersten Etage von einem Korridor mit dem Oberlicht abgehen und die offene Küche, das Esszimmer und das Wohnzimmer um einen Kamin in der zweiten Etage angeordnet sind. Die Außenwände der Hauptwohnräume folgen der Volumensgestaltung, die Geometrie des Volumens ist innen wie aussen ablesbar: daraus ergibt sich ein abwechslungsreiches Spiel der Flächen mit Licht und Schatten. Alle Wohnräume des Privathauses haben über eine Reihe von Terrassen oder Gärten Zugang zum Außenbereich. Zu diesen Zugangspunkten gehören ein Haupteingang durch eine Innenverbindung mit dem Nachbarhaus, eine Reihe von Öffnungen, die den natürlichen Geländeformen folgen und eine Außentreppe, die die Terrasse im dritten Obergeschoss mit dem Garten verbindet: Jeder Bewohner kann nun seinen eigenen Lieblingsweg finden. Material und Konstruktion: Eine begrenzte Auswahl an Werkstoffen und Farben verleiht dem lichten Raum eigene Kraft. Das Badezimmer für die Kinder ist mit bunten Farbspritzer versehen. Die ansonsten weißen Wände bilden einen Hintergrund für die durch das gefaltete Dach hervorgerufenen ständig wechselnden Schatten. Da sich die Erweiterung in dem steil abfallenden Gelände befindet, wurden unterirdische Bauteile aus Stahlbeton gefertigt, während die Überbauung aus vorgefertigtem Kreuzlagenholz hergestellt, mit Holzfaser isoliert und Bitumen abgedichtet wurde. Die Außenhaut aus Lärchenholzlamellen auf einer Konstruktion aus feuerverzinktem, gespritztem Stahl wurde durch Verwendung von parametrischer Software optimiert, dabei wurde versucht, einen Kompromiss zwischen Kosten und ästhetischen Ansprüchen zu finden. Dieser Ansatz gewährleistete die Flexibilität während der Planungsphase und die zügige Erzeugung von Werkstattzeichnungen für vorgefertigte Elemente. Durch Formen, Materialien und Perspektiven kokettiert dieser jüngst fertig gestellte Anbau in dreierlei Hinsicht mit seinem Kontext: Erstens und sofort erkennbar, mit dem Haupthaus – als Anbau des Alma-Wohnhauses teilt er mit diesem die Erschließung und setzt die fraktale Geometrie vom Dach bis hinunter in Plasmas neues italienisches Büro fort. Zweitens mit seinem Nachbarn – Strata und Alma zusammen definieren die nächste Generation des im Familienbesitz befindlichen Hotelkomplexes. Und schließlich mit seiner Umgebung – der skulpturale Anbau fungiert nicht als Parasit, sondern als Vermittler zwischen dem bereits vorhandener Bebauung und den umgebenden Geländeformen.
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Projektmitarbeiter:
Arch. Peter Pichler