Das Gebäude befindet sich im kleinen Wallfahrtsort Aufkirchen und liegt an einem Südhang, welcher das Pustertal flankiert und verfügt dank seiner Ausrichtung und Höhenlage über ein atemberaubendes Dolomitenpanorama. Die Umgebung ist geprägt von alten Bauernhöfen, der gotischen Wallfahrtskirche und einer neueren, architektonisch wenig stimmigen Wohnbebauung im näheren Umfeld, dennoch schreibt die örtliche Bauordnung ein Satteldach, welches quer zur Hangrichtung verläuft, vor. Der Entwurf nimmt diese Vorgabe auf und startet mit der maximal möglichen Baumasse in Längen-, Breiten- und Höhenausdehnung und entwickelt das endgültige Volumen als Ergebnis eines Subtraktionsprozesses des Baukörpers mit einem Satteldach: Ausgehend von einem Maximalvolumen, welches sich aus Baurechtsgrenze und den Richtlinien der Bauordnung ergibt, werden einzelne Volumina subtrahiert, um differenzierte Raumsituationen innen wie außen zu entwickeln. Daraus ergeben sich ein überdachter Parkplatz- und Zugangsbereich, wettergeschützte Balkone und Terrassen, welche Licht und Aussicht auch in das Innere des ansonsten geschlossenen Dachgeschosses bringen. Das Ergebnis ist ein kompakter, aber dennoch differenzierter Baukörper. Funktional ist das Gebäude in zwei Wohneinheiten unterteilt. Die Hauptwohnung erstreckt sich über drei Etagen. Dies resultiert aus dem Bestreben möglichst alle Wohnräume in Richtung Süden und zum Tal hin auszurichten, eine geradläufige Treppe zwischen den Geschossen intensiviert diesen Fokus zum Tal und inszeniert und rahmt den Blick hin zum Bergpanorama. Schlafräume und Bäder befinden sich auf Eingangsniveau, Wohnraum und Küche mit Essbereich befinden sich eine Etage tiefer. Alle Haupträume sind gegen Süden ausgerichtet und mit einer raumhohen Verglasung versehen. Über Fenstertüren gelangt man auf die Terrasse und in den angrenzenden Garten. Im Halbuntergeschoss befinden sich Nebenräume, welche zum Teil über die Südfassade belichtet werden. Die Dachgeschosswohnung wird über ein kompaktes Treppenhaus im Nordosten erschlossen und über die Substraktionsvolumina der Terrassen im ansonsten geschlossenen Satteldach belichtet. Die Materialwahl folgt der Philosophie der Reduktion, welche sich wie ein roter Faden durch das Projekt zieht. Die gesamte Gebäudehülle, Außenwände und Dach, wird mit Schindeln aus Zedernholz eingedeckt. Das Zedernholz ist anfänglich perlfarben und erhält über die Zeit eine gleichmäßig hellgraue Färbung und erweist sich als äußerst resistent gegenüber Witterungseinflüssen. Zusätzlich wird Glas für die Fenster und Edelstahlverblechung für alle Nischen und Vertiefungen verwendet. Die raumhohen Verglasungen Richtung Süden bringen ein Maximum an Sonnenlicht und Aussicht in das Rauminnere. Auch im Innenraum wurde mit einer sehr reduzierten Materialpalette gearbeitet. Zirbe und Eiche schaffen einen Kontrast zwischen hell und dunkel, welcher durch die akzentuierte Verwendung von schwarzem Stahl und dunklen Farbakzenten verstärkt wird. Das weiche Holz der Zirbe wird für vertikale Flächen verwendet, während die strapazierfähige Eiche für Bodenflächen und hochbeanspruchte Möbelteile eingesetzt wird. Der funktionale Küchenblock bedient sich wiederum einer gedeckt dunklen Farbgebung, strapazierfähiges durchgefärbtes Mdf (Valchromat) und gebürsteter Edelstahl sind die verwendeten Materialien. Farbiger Wachszement beschichtet die Nassbereiche. Augenmerk wurde auch auf die Nachhaltigkeit des Bauwerks gelegt: Dreifachverglasung, kontrollierte Wohnraumlüftung, Pelletsheizung und Dämmmaterialien aus Holzfasern fördern die Energieeffizienz des Gebäudes. Im Innenraum garantiert Kalkputz eine gute Akustikleistung und Atmungsaktivität. Ausgehend von einem simplen und bekannten Volumenkanon können durch den Prozess der Subtraktion bestimmter Teilbereiche gänzlich neue Räume und Raumqualitäten entstehen.
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Projektmitarbeiter:
Arch. Peter Pichler
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