Vorgefundenes: Der Straßenzug am Wasserfallweg ist gekennzeichnet von einem profunden Wissen der Erbauer über die Topographie und die Besonnung. Die Häuserzeile befindet sich in einem ideal gelegenen Sonnenkeil zwischen Rögglberg und Kiechlberg. Nur an dieser Stelle fällt die Sonne auch im Winter regelmäßig über einige Stunden, während östlich und westlich davon über etliche Monate kein Sonneneinstrahl den Boden berührt. Zusätzlich liegt der Wasserfallweg genau an dieser Stelle auf einem Scheitel der das anfallende Regenwasser nach Osten und Westen abrinnen lässt. Bereichernd ist die urbane Verdichtung durch die hohen Natursteinmauern, welche als ortstypische Bauelemente den Wasserfallweg säumen. Die Häuser verlaufen treppenförmig über kleine Geländestufen nach oben Richtung Süden. Die Ursprünge dieser Bebauung gehen wahrscheinlich auf das 17. Jahrhundert zurück. Heute sind davon nur mehr niedere kleine gewölbte Kellerräume vorhanden. Ansonsten handelt es sich um eine Aneinanderreihung einzelner Häuser, welche im Laufe der Zeit ihre Funktionen gewechselt und von ihren Besitzern stetig umgebaut, erweitert und den Bedürfnissen angepasst wurden. So war das betreffende Wohnhaus im 19. Jh. eine Mühle, welche vom Mühlbach an der Gartenseite gespeist wurde. Das heute zu einem Rinnsal reduzierte Gewässer, verläuft als Rest in einem Betonrohr unterm Garten. Bautätigkeit: Als eine meiner ersten Bauaufgabe durfte ich einen kleinen „Partykeller“ gestalten und einrichten. Charakteristisch sind das getigerte Platanenholz und die Flaschengrünen Abdeckungen der Beleuchtung …. Einige Jahre später haben wir große Öffnungen in die Fassade geschnitten und Kastenfenster in Eichenholz hineingesteckt. Auch ein Erkervorbau, um eine angemessene Sitzmöglichkeit in der Küche zu ermöglichen, wurde errichtet. Dieser Vorbau steht in der Tradition anderer Erweiterungen am Häuserzug des Wasserfallweges, welche wie Finger in den Garten greifen. Dächer: Wir finden drei verschiedene Dachformen vor. Das Kopfgebäude an der Hangoberseite besitzt ein gleichförmiges Zeltdach. Anschließend verlaufen zwei in der Höhe versetzte Satteldächer Richtung Norden. So ungefähr in der Mitte befindet sich ein Flachdach mit verglastem Treppenhaus und dann wieder drei höhenversetzte Satteldächer, welche an der Gartenseite an wenig schlanke Pultdächer anschließen. All diese Dächer sind in Neigung, Höhe und Fensterdurchdringung unterschiedlich. Sie artikulieren sich ruhig und symmetrisch. Entwurf: Genau hier setzt unser Entwurf an. Wir übernehmen die vorhandenen Traufenlinien an der Garten- und Straßenseite und verbleiben mit unseren Firstkanten, unter der Firsthöhe des südlichen und nördlichen Nachbargebäudes. Von der vorhandenen Traufenlinie aus ziehen wir das Dach in der Neigung der Marienkirche steil nach oben. Die zwischen den Firstkanten gelegene Kehle funktioniert als Wasserablauf. Das neue Dachgeschoß ist als Aufbau als eigenes Element auf das vorhandene Gebäude in Mauerwerk klar ersichtlich. Das „Aufsetzen“ definiert das neue Volumen als Eigenständiges. Der gesamte neue Dachstuhl ist in Holz errichtet. Der Umbau soll als Weiterstricken am Gefüge des Bestandes verstanden werden. Das neu Gebaute erscheint zurückhaltend, bescheiden, vielleicht still und informiert. Aber nicht anbiedernd, verschleiert, einkleidend und belehrend. Kein Lokalkolorit. Auf jeden Fall ehrlich gemeint und gedacht. Vielleicht ungewohnt und im ersten Moment suspekt, für manche verfremdet und distanziert, aber eine Aufforderung zur Ermutigung und Wahrheit. Auf jeden Fall optimistisch und risikofreudig.
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